
Der Engagement-Loop, eines der Ergebnisse des AEI 2024, beschreibt den idealen Weg von passivem Konsum hin zur aktiven Mitgestaltung:
- Konsum: Mitglieder lesen Inhalte, nutzen die App passiv.
- Beitrag: Erste Interaktionen entstehen, z. B. durch Likes oder Kommentare.
- Zusammenarbeit: Mitglieder bringen sich aktiv in Diskussionen und Projekte ein.
- Co-Kreation: Mitglieder gestalten aktiv Programme und Strategien mit.
Laut AEI 2024 bleiben 53 % der Mitglieder in der Konsum-Phase stecken, weil sie nicht gezielt aktiviert werden. Eine App kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie strategisch mit anderen Engagement-Maßnahmen verknüpft wird.
Best Practices: Erfolgreiches Engagement in der Praxis
Erfolgreiche Verbände setzen auf einen ganzheitlichen Ansatz, der Technologie, Community-Building und strategische Inhalte kombiniert. Drei Praxisbeispiele:
- Technologieverband 5GAA
- Ausgangslage: Geringe Einbindung der Mitglieder in inhaltliche Entwicklungen.
- Ziel: Gemeinsame Entwicklung technologischer und strategischer Themen.
- Lösung: Einsatz von Mitglieder-Umfragen und hybriden Event-Formaten zur aktiven Mitgestaltung.
- Ergebnis: Die Interaktionsrate konnte signifikant gesteigert werden.
- Europäische Fachgesellschaft für Gesundheit
- Ausgangslage: Keine klare Strategie für digitale Sichtbarkeit und Interaktion.
- Ziel: Erhöhung der digitalen Reichweite und des Engagements.
- Lösung: 360°-Kommunikation über Social Media, Newsletter und Redaktionsplan mit Fokus auf Bildung, Engagement und Positionierung.
- Ergebnis: +102 % digitale Engagement-Rate auf LinkedIn, +1.142 neue Follower innerhalb eines Jahres.
- Jungunternehmer-Netzwerk im Handwerk
- Ausgangslage: Junge Mitglieder waren nur gering in Verbandsaktivitäten eingebunden.
- Ziel: Förderung des Engagements der nächsten Generation.
- Lösung: Mentoring-Programm zwischen jungen und erfahrenen Unternehmern über die App.
- Ergebnis: +37 % mehr junge Mitglieder sind aktiv im Verband engagiert.
Diese Beispiele zeigen: Erfolgreiches Engagement braucht mehr als eine App – es erfordert eine durchdachte Strategie, relevante Inhalte und interaktive Formate.
Handlungsempfehlungen: Braucht mein Verband eine App?
Eine App ist kein Selbstzweck – sie sollte gezielt in die Kommunikations- und Engagement-Strategie des Verbandes eingebettet werden. Überlegen Sie: Nutzen wir unsere App nur als technisches Tool oder fördern wir aktiv die Beteiligung unserer Mitglieder?
Reflexionsfragen für eine nachhaltige Strategie:
- Haben wir eine klare Kommunikationsstrategie, die alle Mitglieder erreicht?
- Fördert unsere App aktive Partizipation oder bleibt sie ein reiner Informationskanal?
- Wie können wir Engagement-Strategien in unsere bestehenden Kommunikationswege integrieren?
- Macht eine App für unseren Verband Sinn?
Wann lohnt sich eine App für unseren Verband?
Eine App kann für Verbände besonders dann von Vorteil sein, wenn sie die Kommunikation und Interaktion mit ihren Mitgliedern gezielt verbessert. Das ist vor allem der Fall, wenn:
- der Verband eine gewisse Größe erreicht hat und über verschiedene Kanäle mit seinen Mitgliedern in Kontakt bleibt.
- der Austausch über bestehende Kommunikationswege nicht ausreicht – etwa, weil es nur selten persönliche Treffen auf regionaler oder nationaler Ebene gibt.
- nicht nur Informationen verbreitet, sondern auch der aktive Dialog und die Beteiligung der Mitglieder gefördert werden sollen.
Kurz gesagt: Eine App ist dann eine sinnvolle Ergänzung, wenn sie echten Mehrwert schafft, das Engagement steigert und die strategische Ausrichtung des Verbandes unterstützt.
Erfolgreiche App-Strategie: 6 konkrete Schritte für mehr Engagement und Wachstum
- Ziele definieren: Klären, welche Funktion die App übernehmen soll – Netzwerk, Wissensaustausch, Eventmanagement?
- Mitglieder einbinden: Feedback einholen, Beta-Tester einbeziehen und Multiplikatoren gewinnen.
- Interaktion ermöglichen: Gruppen, Umfragen, Diskussionen und Gamification-Elemente gezielt nutzen.
- Multi-Channel-Strategie verankern: App mit Newsletter, Website und Social Media verknüpfen.
- Erfolg messen: KPIs wie Nutzerzahlen, Interaktionsrate und Verweildauer regelmäßig auswerten.
- Langfristige Nutzung fördern: Durch relevanten Content, Challenges oder Belohnungssysteme Mitglieder motivieren.
Fazit
Eine Mitglieder-App ist kein Selbstzweck und kein Allheilmittel. Sie kann jedoch ein kraftvolles Instrument sein, um Verbandskommunikation zu modernisieren, Mitglieder zu aktivieren und den Dialog nachhaltig zu stärken, wenn sie strategisch eingebettet wird.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht in der Technologie allein, sondern im Zusammenspiel von relevanten Inhalten, gezielten Interaktionsangeboten und einem klaren Verständnis dafür, was Mitglieder wirklich bewegt.
Wer Engagement als Beziehungsarbeit versteht, wird in der App nicht nur ein weiteres Tool sehen, sondern einen Katalysator für echten Austausch und gelebte Gemeinschaft. Denn am Ende gilt: Nicht die App bindet die Mitglieder, sondern das, was durch sie möglich wird.
Neugierig geworden? Sprechen Sie uns gerne an für mehr Informationen.
Autoren:
Jonathan Hildebrand
Geschäftsführer | Connact GmbH | https://connact.app
Silke Weerts
Director Association Solutions | MCI Deutschland GmbH